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Houschang Sanaiha

wurde im Iran geboren. Seit Anfang der 70er Jahre arbeitet er erfolgreich als Architekt in Deutschland.

Neben dieser Tätigkeit widmet er sich der Malerei und anderen Bildgestaltungen, die in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund traten. Sein erster Zugang zu seinen Themen und Formen ist sein Gefühl, seine Intention, etwas Neues zu erschaffen. Er geht durch seine langen Lebenserinnerungen als seien es riesige Schmetterlingswolken. Er sammelt intuitiv die "Farbpartikel" ihres Flügelstaubs und "baut" daraus neue "Bilder". Szenen auf iranischen Märkten, Landschaften, Begegnungen mit inspirierenden Menschen, aber vor allen Dingen seine Serien aus ornamenthaften Schmuckbildern führen den Betrachter tief in die Erinnerungsarchive einer anderen Kultur. (...) Houschang Sanaiha versteht sich als transformierendes Medium, das die unterschiedlichen kulturellen Quellflüsse zum Teil in die jeweils andere kulturelle Form überführt, andererseit seine spezifischen orientalischen Seh- und Gestaltungstraditionen modifiziert.

Houschang Sanaihas Werk kann nun nicht einfach als ein weiteres Kunstereignis in der bundesrepublikanischen Szene besprochen werden. Dies wäre ein unangemessener, eurozentristisch dominierter Blick auf ein Phänomen, was sich zwei völlig disparaten Kulturkreisen verdankt, nämlich sowohl dem  westlichen, also einer an Impressionismus und Expressionismus geschulten Malweise, als auch dem östlichen, d.h. orientalischen Zugang zum Sehen und der Kunst.

Dr. Iris Gniosdorsch, Frankfurt (Auszug aus dem Vorwort zur Austellung "Iranische Impressionen)

Houschang Sanaihas Biographie ist wesentlich durch die historische Konstellation seines Heimatlandes geprägt: als junger Mann, noch unter dem Schah, nach Deutschland zum Studium der Architektur gekommen, danach hier äußerst erfolgreich als Architekt und Stadtplaner gemeinsam mit seiner deutschen Frau tätig, kehrt er 1979 nach dem Sturz des Schah-Regimes hoffnungsvoll in den Iran zurück, um für sein Heimatland tätig zu sein. Aber sehr bald erweisen sich seine Hoffnungen als Illusionen.

Als Architekt war er auch Künstler und hat schon immer auch gezeichnet und gemalt und auf vielen Bildungsreisen sich die europäsiche Kultur angeeignet. Seit dem Tod seiner Frau hat sich sein bildkünstlerisches Arbeiten intensiviert. Literarische, insbesondere lyrische Arbeiten sind hinzu gekommen. Inzwischen liegen mehrere Buchveröffentlichungen in Farsi vor. Sanaihas Kunst ist in höchstem Maße poetisch. Diese Poesie ist auch die Klammer zwischen den beiden verschiedenen Bildgruppen dieser Ausstellung. Aus der eher melancholischen als wütenden Identifikation mit dem Leiden des iranischen Volkes heraus, für das er künstlerisch diese eigentümliche emblematisch-allegorische Form entwickelt hat, sind seine bildnerischen Betrachtungen des iranischen ländlichen Alltags zu verstehen, die für uns zu einem visuellen Vergnügen werden. Sanaihas künstlerische Praxis verkörpert so beispielhaft die iranische Kultur und ihre Geschichte: höchste ästhetische Sensibilität auf dem Hintergrund einer melancholischen Grundstimmung und eines entwickelten Bewußtseins für die Vergänglichkeit und Fragilität des Schönen.

Prof. Dr. Ulrich Oevermann